Aufruf

Aufruf von fem:in Ruhr für den feministischen Block

Die Gruppe fem:in Ruhr beteiligt sich an der Organisation des feministischen Blocks und hat einen eigenen Aufruf geschrieben den wir im folgenden dokumentieren möchten:

Kämpfen für die Anerkennung von Sorgearbeit!
Heraus zum anarchistischen 1. Mai in Dortmund – in den feministischen Sorgeblock!

Es kommt die Stimmung auf, als sei Corona bald vorbei, doch es ist offensichtlich, dass wir mitten in der Krise stecken. Selten wurde soziale Ungleichheit, das kurz vor dem Kollaps stehende Gesundheitssystem und die Abwälzung von Sorgearbeit auf unsere Schultern, so deutlich wie während der Pandemie. Wir Arbeiterinnen, Mütter und Freundinnen sind es, die in der Krise den Laden am Laufen halten und die die Macht haben, das System zu verändern.

Unter dem Motto „Für eine Zukunft ohne Krisen“, wird es am 1. Mai 2022
ab 16 Uhr im Westpark eine kraftvolle Demonstration in Dortmund geben!

Kommt mit uns in den feministischen Block! Wir kämpfen für eine die Anerkennung von Sorgearbeit – eine Anerkennung, die über Klatschen auf den Balkonen hinausgeht. Wir wollen eine finanzielle Anerkennung für alle pflegerischen und erzieherischen Berufe und den gesellschaftlichen Fokus auf die Arbeit legen, die täglich von uns schlecht oder gänzlich unbezahlt verrichtet wird. Patriarchale Strukturen prägen unseren Alltag: Hausarbeit, Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen bleiben klassischerweise auch heute noch an Frauen und weiblich gelesenen Personen hängen. Diese Schieflage hat sich in der Pandemie noch weiter verstärkt. Auch der Notstand, in den bereits vor der Pandemie überlasteten Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen wurde, nicht zum Anlass genommen, Menschen, die im Gesundheitssektor arbeiten, mehr Wertschätzung durch eine angemessene Entlohnung und bessere Arbeitsbedingungen entgegenzubringen. Die Privatisierung, bis hin zur Schließung vermeintlich nicht wirtschaftlicher Einrichtungen und das Festhalten an Fallpauschalen, die Profite über Menschen stellen, sind Zustände, an denen auch die neue Bundesregierung nichts ändern möchte. Wir stellen uns entschieden dagegen und sagen:

Sorgearbeit muss sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren, nicht an Gewinnen!

Der 1. Mai ist der Tag der Arbeiter*innenklasse. Für uns steht dieser Tag – insbesondere mit Blick auf unseren Schwerpunkt der Sorgearbeit – nicht nur für den Kampf für bessere Arbeitsbedingungen, sondern auch für eine daran geknüpfte, angemessene Versorgung all derer, die auf ein funktionierendes Gesundheitssystem angewiesen sind und in diesem arbeiten.

Für eine Gesellschaft, in der Sorgearbeit keine Nebensache ist. Sondern als das begriffen wird, was sie ist: die Grundlage unseres Lebens, Arbeitens und Schaffens.

Im Anschluss an die Demo wird es ein Vernetzungstreffen geben für alle Krankenhaus- und Pflegemitarbeiter:innen sowie alle die Sorgearbeit leisten. Kommt gerne dazu und organisiert euch gegen die wirtschaftlichen Interessen, die nicht unserer Bedürfnisse, sondern Profite in den Mittelpunkt rücken!
Offenes Treffen der Dortmunder Sorgearbeitsinitiative – Menschen vor Profite!
05.06.22 16 Uhr Kulturhaus Taranta Babu (Humboldstraße 44, Dortmund)

Langer Aufruf 2022

Du stehst morgens auf, machst Frühstück für die Kinder, fährst dann zur Arbeit. Wenn du abends müde nach Hause kommst, hast du ein Stück der Welt gebaut, in der wir leben.
Wie Millionen andere Menschen auch, die dafür sorgen, dass es Häuser, etwas zu Essen, Möbel, Kulturveranstaltungen – einfach Alles – gibt. Du und ich, wir bauen jeden Tag diese Welt.

Um so hilfloser lässt es uns zurück, wenn wir ansehen müssen, wie die Welt von den Herrschenden von einer Krise in die nächste gesteuert wird. Den kapitalistischen Prinzipien von Anhäufung und rücksichtsloser Konkurrenz folgend, navigieren Regierungen und Konzerne uns in Kriege, Pandemien und Finanzkrisen.

Als Anarchist*innen wollen wir aus dem Teufelskreis des Kapitalismus ausbrechen. Wir wollen demokratische Selbstverwaltung statt Herrschaft, Schutz und Gerechtigkeit statt Krieg. Wir wollen ökologische Wirtschaftsmodelle aufbauen und die Unterdrückung von Frauen und LGBTQIA+ beenden; und zwar nicht weil das alles so schön klingt, sondern weil wir wissen: Für ein menschenwürdiges Zusammenleben auf diesem Planeten, ist das die einzige mögliche Alternative!

Es sind wir – die Arbeiter*innen – die diese Gesellschaft am Laufen halten. Wir produzieren Waren und Dienstleistungen, kümmern uns um unsere Familien, arbeiten in Verwaltungen usw.
Unsere zentrale Idee dabei ist: Wenn wir uns zusammenschließen, also organisieren, haben wir es in der Hand, die Gesellschaft fundamental zu verändern.
„Nichts“ zu tun kann unsere stärkste Waffe gegen die Verhältnisse sein. So haben Massenstreiks uns den 8-Stunden-Tag gebracht, Frauenrechte durchgesetzt und sogar Regierungen zu Fall gebracht.

Wir gehen am 1. Mai auf die Straße, um den Krisen unserer Zeit gemeinsam entgegenzutreten. Wenn wir uns als Arbeiter*innenklasse organisieren, können wir eine Welt jenseits von Kapital, Patriarchat und Krisen erkämpfen. Wir wollen und brauchen eine soziale Revolution!
Schon auf dem Weg dorthin können wir viel erreichen. Unsere Kämpfe und Themen setzen bei alltäglichen Problemen und Missständen an. Als Anarchist*innen vertrösten wir niemanden auf ein fernes Paradies oder Utopia. Wir kämpfen gemeinsam, im Hier und Jetzt, für die Interessen unserer Klasse.
Damit Ihr leicht Zugang zu unseren Kämpfen findet und Euch entsprechend Eurer Situation anschließen könnt, ist die Demonstration in drei Blöcke unterteilt:

Feminismus:

Ausgehend von der Konfrontation mit alltäglichen Missständen werden wir einen Fokus der Demonstration auf feministische Kämpfe legen. Speziell geht es uns dabei um die Anerkennung von Sorgearbeit.
Um nur einige Beispiele zu nennen, fallen unter den Begriff „Sorgearbeit“ Dinge wie: sich um den Haushalt kümmern, die Pflege von Angehörigen, Kinderbetreuung, Freund*innen und Nachbar*innen helfen, oder einfach Zuhören wenn der/die Partner*in von den Problemen im Betrieb erzählt. Sorgearbeit hat einen enormen gesellschaftlichen Wert, sie bildet die Grundlage unseres Wirtschaftens. Der Haken ist nur, dass sie wie selbstverständlich Frauen und weiblich gelesenen Personen zugewiesen wird. Sie sind es, die diese Aufgaben zu einem großen Teil verrichten – und das oft neben ihrem eigentlichen Beruf! Die Auflösung der traditionellen Geschlechterrollen greift dabei nur dort, wo es der kapitalistischen Gewinnmaximierung nützlich ist: Frauen dürfen zwar heute studieren, arbeiten und Karriere machen, jedoch vorallem in den dafür vorgesehenen, schlecht bezahlten Sektoren und auch nur zusätzlich zur unentlohnten Haus- und Sorgearbeit. Frauen und weiblich gelesene Personen werden somit im Kapitalismus doppelt ausgebeutet.
Mit schmerzhafter Deutlichkeit ist diese doppelte Belastung während der Corona-Krise sichtbar: Frauen übernehmen, wie selbstverständlich, die zusätzliche Hausarbeit, Kinderbetreuung inklusive Homeschooling und dürfen überall dort einspringen, wo der Alltag nicht mehr wie gewohnt funktioniert. So werden stereotype Rollenbilder der Frau als fürsorgend und selbstlos, die wir eigentlich überwinden wollen, erneut reproduziert. Die gesellschaftliche Konstruktion von Geschlechterrollen zeigt sich auch in der Welt der Lohnarbeit. Dort stellen Frauen und weiblich gelesene Personen den überwiegenden Teil der Sorgearbeiter*innen, ob in der Pflege, als Erzieher*innen, Sozialarbeiter*innen oder Reinigungsfachkräfte. Ausgerechnet in diesen Berufen finden wir oft katastrophale Arbeitsbedingungen vor. Unter dem Schlagwort „Pflegenotstand“ legte die Corona-Krise zum Beispiel auf traurige Weise die Missstände in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen offen. Egal ob privat oder öffentlich: So kann es nicht weitergehen!

Wir sehen deutlich, dass Regierung und „Wirtschaft“ kein Interesse daran haben, die Situation zu verbessern. An dem zerstörerischen Kurs der Privatisierungen wird festgehalten, die Gewinne haben Vorrang vor einer angemessenen Gesundheitsversorgung und die paar Euro Coronabonus, die die Ausgebeuteten bekommen, sind ein schlechter Witz. Sorgearbeit muss sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren, nicht an Gewinnen!

Der Demonstrationsblock wird von fem:in, der feministischen Initiative Ruhr organisiert. Lernen wir uns am 1. Mai kennen und fordern gemeinsam echte Anerkennung unserer täglichen Sorgearbeit und deren gerechte Verteilung! Fordern wir Anerkennung im Job – und zwar ganz konkret in Form von besseren Arbeitsbedingungen und besserer Bezahlung! Dafür werden wir alle Mittel einsetzen, die uns als Arbeiter*innenklasse zur Verfügung stehen, weil wir wissen: Wir kriegen nichts geschenkt, aber wenn wir uns zusammentun, können wir Alles erkämpfen!

Klassenkampf:

Wenn wir von der Arbeiter*innenklasse sprechen, ist damit natürlich das Konzept des Klassenkampfes eng verbunden. Für uns bedeutet das, dass wir mit den Mitteln von Streik und direkter Aktion für bessere Lebensbedingungen kämpfen. Ganz konkret wollen wir Schluss machen mit miesen und unsicheren Jobs!

Aber wie sind die Jobs eigentlich so mies geworden? Und wie können wir uns organisieren um etwas daran zu ändern? Eine Hauptrolle spielen hier Gewerkschaften. Die DGB-Gewerkschaften setzen sich erst seit Beginn der Corona-Krise wieder, jedoch in nach wie vor unzureichendem Maße, für die arbeitende Klasse ein. Allerdings hat es der DGB in den vergangenen Jahrzehnten nur selten geschafft, den Auswüchsen des Spätkapitalismus tatsächlich etwas entgegenzusetzen, da das Konzept der Sozialpartnerschaft den Betriebsfrieden an erster Stelle stellt. Das Fehlen eines offensiven und kämpferischen Auftretens geht dabei zulasten der Beschäftigten und nicht selten der organisierten Basis, während es sich die Funktionäre auf ihren sicheren Posten bequem machen können. Einen kämpferischen Aufbruch seitens der DGB Basis und seiner Mitgliedsgewerkschaften würden wir dennoch begrüßen und unterstützen.
Dazu kommt, dass die neoliberale Ideologie seit nun mehr als 60 Jahren erfolgreich das Märchen verkauft, dass Leistung und harte Arbeit sich am Ende auszahlen. Immer mehr soll immer schneller produziert werden, damit der Profit maximiert werden kann – nur dass dieser Profit bloß den Chefs dieser Welt zugute kommt und nicht etwa uns Arbeiter*innen.
Mit der aktuellen Inflation steigen nicht nur die Lebenshaltungskosten, sondern die Reallöhne sinken und die Zahl der prekären Jobs wächst. Doch Leistungspropaganda, Vereinzelung und Dauerstress gehören zum Zeitgeist – es wird nach unten getreten, statt sich gegen diese Zustände zu organisieren.

Um nun kämpferischer und erfolgreicher unsere Interessen durchzusetzen, braucht es Gewerkschaften, die das System überwinden statt reformieren wollen – und die gibt es! Zum Beispiel die FAU (Freie Arbeiter*innen Union), oder die IWW (Industrial Workers of the World). Sie verbinden die Vision von einer besseren Gesellschaft mit konkreten Kämpfen für die Arbeiter*innenklasse. Dabei spielt Basisdemokratie und Selbstermächtigung eine große Rolle. Langfristig steht aber eine Demokratisierung der Wirtschaft auf dem Programm. Wir fordern die Selbstverwaltung der Betriebe durch die Arbeiter*innen!

Im Klassenkampf-Block der Demonstration trägt vor allem die FAU ihre aktuellen Kämpfe auf die Straße. Kommt dazu, unterstützt eure Kolleg*innen und lernt die gewerkschaftliche Praxis kennen. Weg mit den miesen und unsicheren Jobs! Kämpfen wir für bessere Arbeitsbedingungen, bessere Lebensbedingungen und selbstverwaltete Betriebe!

Klima:

Der Klimawandel betrifft uns alle! Während Klimaforscher*innen bereits seit den 1970er Jahren vor den Folgen des menschengemachten Klimawandels warnen, findet das Thema erst seit wenigen Jahren Anerkennung im gesellschaflichen Diskurs. Früher lernten wir in der Schule oder im Fernsehen etwas über Treibhausgase und Ozonlöcher, jedoch ohne eine Verbindung zur kapitalistischen Produktions- und Lebensweise herzustellen. Jetzt sehen wir jedes Jahr schlimmere Wetterkatastrophen; und das sogar im eigentlich gemäßigten Klima Mittel- und Westeuropas.

Flutkatastrophen, in denen wir unsere Liebsten oder unsere Wohnung verlieren, kann aber niemand wollen! Extreme Perioden der Trockenheit, die die Lebensmittelpreise in fatale Höhen treiben, kann niemand wollen! Nicht nur hier, sondern grade auch im globalen Süden, werden solche Ereignisse, solche Prozesse aber gerade bitterer Alltag.
Wir müssen diese Entwicklung stoppen und dafür sorgen, dass nicht unterdrückte und ausgebeutete Gruppen wie Indigene, von Kolonialismus Betroffene, Frauen, LGBTQ+ und People of Color für den Klimawandel zahlen müssen, sondern die, die maßgeblich dafür verantwortlich sind: Die herrschende Klasse der Kapitalist*innen! Wir wollen Klimagerechtigkeit!

Bei Klimagerechtigkeit müssen wir davon reden, wer nicht(!) für die globale Erwärmung verantwortlich ist: Es ist nicht die Arbeiter*in, die billige Klamotten in Massenproduktion nähen muss. Es ist nicht der Altenpfleger, der sein Auto für die Arbeit braucht, und es ist auch nicht die Mutter, die ihren Strom aus einem Dieselgenerator bekommt, weil es in ihrer Region kein Elektrizitätsnetz gibt.
Verantwortlich ist die kapitalistische Wirtschaftsweise und deren einzige Profiteure: Die herrschende Klasse. Also die, denen das Land, die Häuser, die Fabriken, die Banken, die Kraftwerke gehören. Die, die sich jeden Tag anmaßen, über unser Leben zu bestimmen und die dabei ohnehin benachteiligte Gruppen von einer Krise in die nächste treiben.

Schluss damit! Wir gehen auf die Straße, um zu zeigen dass wir mit allen Betroffenen des Klimawandels solidarisch sind – in unserer Haltung und mit konkreter Unterstützung.
Wir gehen aber auch auf die Straße, um zu zeigen: Der Kapitalismus hat abgewirtschaftet, es kann so nicht weitergehen! Bauen wir gemeinsam Gesellschaftsmodelle auf, die die Wirtschaft fundamental umgestalten, die Überproduktion von Treibhausgasen stoppen und in der sich alle Menschen vor den schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels angemessen schützen können. Auch dieser Block wird von einer Basisgruppe organisiert- dem offenen Klimatreffen Dortmund. Kommt in den Klimablock und lasst uns gemeinsam an der Erreichung und Durchsetzung unserer Forderungen arbeiten. Klimagerechtigkeit jetzt!

Raus auf die Straße, heraus zum anarchistischen 1. Mai!

Du siehst also: Es gibt viele Ansätze, um die Welt zu deinem Vorteil zu verändern. Was es dafür braucht, ist Organisation, Entschlossenheit und ein bisschen Mut.
Unsere Forderungen und dieser Aufruf sind wie gesagt kein Selbstzweck. Es ist dringend notwendig, jetzt den Kampf aufzunehmen und sich zusammen zu tun.

Der aktuelle Krieg in Europa, die steigenden Preise, die Abgrenzungen auf dem Arbeitsmarkt und eine brennende Erde zeigen uns nämlich ganz deutlich eine Sache: Wenn wir uns nicht selbst helfen, wird uns niemand helfen. Nicht die Regierung und erst recht keine rechten Populist*innen, die uns nur tiefer in Krieg und Krisen treiben.

Die angemessene Antwort heißt: Organsierter Klassenkampf, Feminismus und Klimaprotest! Freiheit und Selbstverwaltung! Gegenseitige Hilfe! Heraus zum anarchistischen 1. Mai 2022, 16 Uhr Westpark, Dortmund!

Kurzer Aufruf 2022

Liebe Mitstreiter*innen,

Nach der erfolgreichen anarchistischen 1. Mai Demonstration 2021 an der 800 Menschen teilnahmen, geht es auch dieses Jahr wieder raus auf die Straße!
In der Hoffnung, dass wir den schlimmsten Teil der Pandemie hinter uns haben, blicken wir nun nach vorne, auf die Aufgaben und Kämpfe die vor uns liegen. Die wir gemeinsam als anarchistische Bewegung führen und gewinnen wollen- und die sich ganz konkret benennen lassen:

– Feminismus, zur Überwindung der patriarchalen Herrschaft über Körper, Leben, Arbeit und Denken der Menschen! Gemeinsam können wir unsere Freund*innen und uns selbst von den Zumutungen des Patriarchats befreien oder mindestens dessen Auswirkungen begegnen.

– Klassenkampf; angefangen beim Lohn der reichen muss um die verdammte Stromrechnung zu bezahlen, Konsequent weiter bis zur Selbstverwaltung der Betriebe durch die Arbeiter*innen!

– Klimagerechtigkeit, also Forderung nach- und Durchsetzung von- Konzepten, die Schluss machen mit der Überproduktion von Treibhausgasen, ungleicher Abwälzung der fatalen Folgen und dem ganzen zugrundeliegenden kapitalistischen System!

Das sind die Themen. Die Antwort und den Weg zur Umsetzung unserer Forderungen sehen wir in der Organisation. Also ganz konkret der verbindlichen Zusammenarbeit, der Vernetzung und der Gegenseitigen Hilfe in unseren Gruppierungen. Alleine betteln wir, aber organisiert können wir kämpfen!
Bringt eure Freund*innen und Kolleg*innen mit. Erzählt in der Nachbarschaft von der Demonstration. Es ist Zeit, so viele Menschen wie möglich in unsere Kämpfe einzubinden. Daher wird die kommende Demonstration Klarheit der geforderten Ziele- und Offenheit zu weiterem Engagement miteinander verbinden.

Bis dahin, bleibt Gesund und lasst euch nicht unterkriegen, auch wenn das in diesen kriegerischen Zeiten alles andere als einfach ist. In den nächsten Wochen folgen weitere Informationen und wir beginnen den eigentlichen Start der Mobilisierung. Wir sehen uns bei den schwarzen Fahnen.

Langer Aufruf 2021

 

Heraus zum anarchistischen 1. Mai! Freiheit statt Kapitalismus, Patriarchat und Egoismus!

Seit über 130 Jahren gehen Lohnabhängige am 1. Mai weltweit auf die Straße, um ihrer Wut über die herrschenden Verhältnisse Luft zu verschaffen und für eine andere, bessere Gesellschaft zu protestieren. In der Tradition der Chicagoer Arbeiter*innen, deren Streik im Mai 1886 brutal niedergeschlagen wurde, wollen wir als Anarchist*innen auch in diesem Jahr am 1. Mai in Dortmund demonstrieren. Wir wollen gemeinsam mit vielen anderen Menschen Alternativen aufzeigen zu diesem System, das uns unterdrückt und uns das Leben schwer macht.

In folgenden Text versuchen wir, anhand von drei Themenfeldern – Kapitalismus, Patriarchat und Egoismus – genauer zu erklären, welche Probleme wir in der bestehenden Gesellschaft sehen und wie wir alle für eine gerechtere Gesellschaft ohne diese Probleme aktiv werden können.

Das Problem heißt Kapitalismus

Die Gesellschaft, in der wir alle leben, durchzieht ein grundlegender Riss. Auf der einen Seite dieses Risses steht eine kleine Anzahl an Menschen, die über enormen Reichtum verfügen. Sie besitzen die Fabriken und Maschinen, die wir brauchen, um das zu produzieren, was wir alle zum Leben brauchen. Ihnen gehören ganze Landstriche, Wälder und so viele Mietwohnungen, dass sie sie niemals selbst brauchen könnten. Mit ihren Millionen und Milliarden können sie investieren, können spekulieren und mehren dabei ihren Reichtum scheinbar von selbst.

Warum scheinbar? Weil sich ihr Reichtum natürlich nicht von selbst vermehrt. Er vermehrt sich nur dadurch, dass sie den Profit, den wir – der große Rest der Gesellschaft, der keine Unternehmen besitzt, der zur Miete wohnt und jeden Morgen mit der Straßenbahn zum Werk oder ins Büro fährt, statt mit dem Privatjet auf die Kanaren zu fliegen – erwirtschaften, abschöpfen.

Diese Gesellschaftsordnung, die darauf basiert, dass einige wenige enorme Reichtümer besitzen, während der Rest fast nichts besitzt und seine Arbeitskraft und Lebenszeit als Ware für Lohn verkaufen muss, um zu überleben, nennen wir Kapitalismus.

Dass die kapitalistische Gesellschaftsordnung für uns, die wir vom Lohn abhängig sind, keineswegs “Freiheit” bedeutet, wie es uns Medien und Politik so gerne einreden, spüren wir jeden Tag, wenn wir mit den negativen Auswirkungen dieses Systems konfrontiert werden: Die Wut über die Vorgesetzte, die einen auf der Arbeit schikaniert; die Angst davor keinen Job zu finden oder den, den man jetzt hat, wieder zu verlieren; Armut als Folge von Jobverlust oder einer viel zu geringen Rente; die Schikane durch das Jobcenter; die Angst davor, deshalb nächsten Monat nicht mehr die Miete zahlen zu können und vom Vermieter rausgeschmissen zu werden und Obdachlosigkeit, obwohl natürlich massig viel Wohnraum leer steht. Nein, das alles sind keine Merkmale einer “freien” Gesellschaft! Diese Gesellschaft, das heißt der Kapitalismus, bedeutet für uns, die große Mehrheit der Lohnabhängigen, Ausbeutung, Armut, Vereinzelung, Zwang und Angst!

Die Pandemie und der staatliche Umgang mit ihr haben unsere Situation, unsere Probleme nur weiter verschärft. Sie haben die Reichen reicher und uns Lohnabhängige ärmer gemacht. Sie haben die Vereinzelung, die eh schon im Alltag präsent war, noch verstärkt. Und sie hat es uns auf diese Weise erschwert uns zusammenzutun und solidarisch Widerstand zu leisten gegen diese Zustände. Aber es bleibt weiterhin notwendig, dass wir uns gegen dieses System zusammenschließen, hier vor Ort genauso aber auch über die Grenzen dieser Stadt und dieses Landes hinweg. Denn der Kapitalismus macht nicht nur uns das Leben zu Hölle, sondern ebenso die Leben von Menschen in anderen Teilen unseres Planeten: In Nordamerika, Südamerika, Afrika und Südostasien spüren die Menschen noch immer die Folgen von Jahrhunderten kolonialer Unterdrückung und leiden darunter, dass internationale Konzerne, Weltbank, IWF und nationale Regierungen Hand in Hand Menschenleben, Tierleben und ganze Landstriche der Zerstörung preisgeben, um Profite zu erhöhen. Indigene Bevölkerungen müssen weiter für ihre Gebiete kämpfen. Der Kapitalismus fordert unendliches Wachstum auf einem Planeten mit endlichen Ressourcen und opfert dafür Umwelt und Klima.

Wir sagen: So kann es nicht weitergehen! Der Kapitalismus richtet unseren Planeten zu Grunde, beutet uns aus und unterdrückt uns. Wir brauchen eine andere Art des Zusammenlebens, die unseren kollektiven Bedürfnissen entspricht und die individuelle Selbstentfaltung zulässt. Die es uns ermöglicht, Umwelt und Klima zu schützen und die nicht auf Massentierhaltung und anderen schädlichen Formen von Produktion aufbaut. Wir wollen unsere Leben selbst in die Hand nehmen, in Solidarität und Zusammenarbeit mit unseren Mitmenschen, und die Zwänge des Kapitalismus und des Staates für immer abschütteln.
Aber das Ende des Kapitalismus wird nicht einfach vom Himmel fallen. Im Gegenteil, jeder soziale Fortschritt, jedes Stückchen Freiheit und Würde, dass wir Lohnabhängigen in den letzten Jahrhunderten kapitalistischer Herrschaft abgerrungen haben und dass die Herrschenden jetzt schon wieder mit aller Kraft wegnehemen wollen, wurde im Kampf erstritten. Auch heute noch lassen die Herrschenden uns keine andere Wahl, als für ein besseres Leben zu kämpfen. Und in diesem Kampf können wir an so vielen Stellen anfangen. Indem wir uns mit unseren Kolleg*innen im Betrieb zusammentun, um uns gegen die Schikanen der Chefin zu stellen – wenn es sein muss dann mit Streik. Indem wir uns mit Kolleg*innen, die an anderen Orten den gleichen Kampf führen, in Gewerkschaften vernetzen. Indem wir nicht alleine die Schweinereien des Jobcenters hinnehmen, sondern uns mit unseren Mitmenschen beraten und gemeinsam gehen oder unsere Wut mit Protest vor die Türen ihrer Verwertungsfabrik tragen. Indem wir nicht mehr schweigen, wenn uns der Vermieter bedrängt, sondern den Kontakt zu unseren Nachbar*innen suchen und zeigen, dass wir uns diese Scheiße nicht bieten lassen. Indem wir diesen Kampf wiederum weitertragen und uns langfristig mit anderen in Mieter*innengewerkschaften zusammenschließen. Lasst uns Wohnungslosigkeit nicht länger einfach hinnehmen, sondern Hilfe selbst organisieren und wenn nötig den verdammten Leerstand eben besetzen! Die Zerstörung von Umwelt und Klima müssen wir nicht einfach akzeptieren, sondern sie als Anlass nehmen, um uns zu finden und den Protest dagegen zu organisieren.

In jeder und jedem von uns schlummert mehr als berechtigte Wut über die Zumutungen dieses Systems. Aber wütend sein oder wissen, dass es anders sein könnte und sollte, das reicht nicht. Der Schlüssel zu einem besseren Leben liegt darin, andere zu finden, denen es genauso geht und uns zu organisieren!
Lasst uns nicht mehr länger schweigen, sondern anfangen zu kämpfen. Lasst uns aufhören, demütig zu bitten und stattdessen die herrschaftsfreie Gesellschaft einfordern, von der wir träumen!

Wir wollen: Freiheit statt Kapitalismus!

Das Problem heißt Patriarchat

Wie der Kapitalismus durchdringt auch das Patriarchat – also die strukturelle Herrschaft der Männer über Frauen und LGBTQ+-Menschen – jede Spähre des alltäglichen Lebens.

Die Lohnarbeit, den Haushalt, die Öffentlichkeit, die Straße. Wir lehnen es ab, das Patriarchat lediglich als eine Form von „Nebenwiderspruch“ im Kapitalismus zu besprechen. Es ist ein Herrschaftsinstrument, was das soziale Zusammenleben der Menschen und die Wirtschaftsweise stark beeinflusst. Damit das System der Lohnabhängigkeit und Unterdrückung aufrechterhalten werden kann, benötigt es Stützen, die eine gewisse Versorgungsstruktur gewährleisten, ohne die ein Leben kaum vorstellbar wäre – auch häufig als Care- oder Sorge-Arbeit bezeichnet. Kinderbetreuung, Versorgung, Pflege, gegenseitige Hilfe in der Nachbar*innenschaft, Kochen, Putzen, Aufräumen sind Beispiele dafür. Immer noch werden sie hauptsächlich von Frauen und LGBTQ+-Menschen ausgeführt.
Stellen wir uns einmal vor, in all diesen Bereichen legen Frauen und LGBTQ+ ihre Arbeit nieder. Wie schon oft im Rahmen des feministischen Kampftages 8. März verbreitet, würde die Welt still stehen, denn von selbst erhält sie sich nicht.
In den 70er Jahren gab es schon einmal die „Lohn für Hausarbeit“-Kampagne, in der Feminist*innen eine Bezahlung der Sorge-Tätigkeiten forderten, um unter anderem unabhängiger von ehelichem Zusammenleben zu sein. Dabei wurde auch herausgestellt, wie viel Mehrarbeit Frauen im Unterschied zu Männern im Alltag leisten, als auch mit welcher Selbstverständlichkeit, sich Körper zur Erhaltung von Gesellsellschaft – in unserem Fall einer kapitalistischen Gesellschaft – angeeignet werden. Der Bereich der Sorge-Arbeit wirkt so selbstverständlich, dass er erst wahrgenommen wird, wenn Probleme wie der Abbau des Gesundheitssystems, Bildung und fehlende Unterstützung bei der Betreuung von Angehörigen oder Nachbar*innen offenkundig werden. Besonders in Notsituationen wird auf die Bereitschaft unbezahlter Arbeit gesetzt, während in anderen Bereichen weiter Geld angehäuft wird anstatt dies in für alle Menschen zugängliche Infrastruktur zu investieren und auf Dauer dadurch Menschen von Care-Arbeit zu entlasten.

Während das Stereotyp des arbeitenden Mannes und der Hausfrau zu bröckeln beginnt, lässt sich auch feststellen, dass es meist nicht mehr ausreichend ist, wenn nur eine Person im Haushalt arbeiten geht oder im Falle einer großen Gemeinschaft ein paar wenige. Steigende Mieten, Bildungs- und sonstige Lebenserhaltungskosten erfordern immer stärker das Verkaufen der eigenen Arbeitskraft. Heute, 50 Jahre nach der „Lohn für Hausarbeit“-Kampagne sind viele Frauen und LGBTQ+ einer Mehrfachbelastung ausgesetzt. Der Feierabend ist so gut wie nie oder gar nicht in Sicht.

Dabei wird im familiären und sozialen Zusammenhang häufig nicht nur der kostenlose Anspruch auf Körper und die Arbeit, die diese verrichten, erhoben. Die Bereiche, in denen Care-Arbeit als Beruf ausgeübt wird sind – obwohl die Gesellschaft ohne sie zusammen brechen würde – meist schlecht bezahlt. Hinzu kommt die geschlechterbedingte Lohnlücke, der sogenannte Gender-Pay-Gap. Im Schnitt werden Männer immer noch besser bezahlt, selbst wenn sie die gleichen Tätigkeiten leisten wie Frauen und LGBTQ+.

Menschen, die sich nicht mit der herrschenden Ordnung identifizieren, die alle in eine von zwei Geschlechterrollen pressen will, haben es dabei noch schwerer, da ihnen durch gesellschaftliche Abwertung der Zugang zu Arbeitsplätzen erschwert wird. Diversität im Bezug auf Geschlecht ist häufig nur willkommen, wenn diese Menschen als produktives Gesellschaftsmitglied, was keinen Widerspruch zur bestehenden Ordnung äußert, angesehen wird und als Aushängeschild für Toleranz und Diversität benutzt werden kann.

Es gilt nach mehr als Quoten zu fragen, nämlich das gesamte männlich-zentrierte Herrschaftssystem aka. Patriarchat zu durchkreuzen. Wertschätzung und Akzeptanz füreinander können Gegengifte zur Ellbogentaktik werden, zur Entwicklung einer Gemeinschaft und solidarischen Nachbar*innenschaft beitragen. Dies gilt nicht nur für den Bereich der Lohnarbeit, sondern auch für die schon benannten anderen Sektoren.

Männer sollten Entlastung bei der Sorge-Arbeit schaffen. Wir alle müssen eingreifen, wenn sexualisierte Gewalt passiert. Prangert Femizide an und haltet dagegen, wenn sie als “Einzelfälle” oder “häusliche Tragödien” verharmlost werden. Greift ein, wenn auf der Straße Frauen und LGBTQ+ diskriminiert und angemacht werden. Bietet Hilfe an, wenn es zu Übergriffen kommt. Schreitet im Betrieb ein, wenn ihr sexistische Diskriminierung bei anderen erlebt und Schlechterstellungen im Bezug auf das Geschlecht offensichtlich werden.
Es gilt die strukturelle Basis der Gesellschaft darin zu verändern, dass alle Geschlechter mit den gleichen Rechten, nicht nur auf dem Papier, ausgestattet sind. Mit dem Recht, nicht diskriminiert zu werden.

Sprecht auch in eurem nähstem Umkreis, auf fehlerfreundlicher Basis miteinander, denn auch in der anarchistischen und linken Bewegung, sind wir nicht frei von Unterdrückungsmechanismen und sie zu verlernen kann schwer und schmerzhaft, aber vorallem eine große Chance für den Umgang miteinander sein.

Lassen wir den Blick über den Globus schweifen, denn feministische Bewegungen weltweit machen Hoffnung auf Veränderung!

Wir wollen: Freiheit statt Patriarchat!

Das Problem heißt Egoismus

Patriarchat und Kapitalismus sind keine neuen Phänomenen und ihre negativen Auswirkungen ertragen wir schon seit Jahrhunderten. Dass unser Leben in 2020 und 2021 trotzdem alles andere als “normal” ist, dafür sind Corona-Pandemie und das staatliche Management dieser Pandemie verantwortlich.
Seit Ende 2019 sind auf der ganzen Welt Millionen von Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben. Das Virus hat immer wieder sein tödliches Potential unter Beweis gestellt. Selbst Menschen, die eine Infektion überlebt haben, trugen und tragen oft starke und dauerhafte Einschränkungen ihrer Gesundheit und ihrer Lebensqualität davon. Das Corona-Virus ist ganz besonders eine Bedrohung für Menschen aus den sogenannten “Risikogruppen”, vor allem Ältere, aber auch Menschen, die mit chronischen Krankheiten zu kämpfen haben. Als Anarchist*innen, die für eine solidarische Gesellschaft und ein würdiges Leben für alle Menschen kämpfen, sehen wir es als unsere natürliche Pflicht, solidarisch zu sein mit unseren Mitmenschen und sie und uns vor einer Ansteckung zu schützen. Wir weisen entschlossen Positionen zurück, die die Pandemie leugnen, ihre Gefährlichkeit herunterspielen oder bereit sind, die Leben mancher Mitmenschen aus egoistischen Motiven zu gefährden. Hinter Gruppierungen wie “Querdenken” verbergen sich nur zu oft sozialdarwinistische, menschenverachtende Motive. Dass wir die Positionen von “Querdenken” und ähnlichen Gruppen zurückweisen, bedeutet aber nicht, dass wir Ja und Amen zum staatlichen Pandemiemanagement sagen und jede einzelne Maßnahme, die uns die Regierung seit nun mehr einem Jahr auferlegt, einfach hinnehmen.
Ganz im Gegenteil, als Anarchist*innen sehen wir es als unsere Aufgabe, den staatlichen Umgang mit der Pandemie zu kritisieren, wo immer es angebracht ist und uns dagegen zu organisieren.

Die Corona-Pandemie legt wie kaum eine Krise vor ihr die gesellschaftlichen Verhältnisse und vor allem die Herrschaftsverhältnisse auf brutale Art und Weise offen. Während es aus der Perspektive des Infektionsschutzes eine absolute Notwendigkeit wäre, die Betriebe, wo viele Millionen Menschen in Deutschland jeden Tag in Kontakt zueinander kommen, endlich zu schließen, um Infektionsketten zu durchbrechen, passiert genau das nicht. Der Grund dafür ist klar: Damit die kapitalistische Wirtschaft nicht zusammenbricht, darf die Produktion nicht stillstehen. Die Regierung versteht das und erfüllt zuverlässig ihren Hauptzweck, nämlich der Wirtschaft ihren reibungslosen Ablauf so gut es geht zu ermöglichen. Die Wirtschaft wird also nicht runtergefahren, stattdessen gibt es “Empfehlungen”, die Arbeiter*innen doch ins Homeoffice zu schicken.
Wer aber glaubt, die Regierung würde sich nicht trauen, tiefgreifende Maßnahmen zu ergreifen, der irrt doch gewaltig. Schließlich haben Bundes- und Landesregierungen immer wieder gezeigt, dass sie bereit sind, massive Einschränkungen vorzunehmen – aber halt nur in den Bereichen, die unsere Freizeit betreffen, wo wir keinen Mehrwert erwirtschaften. Dieses Missverhältnis gegen jeden wissenschaftlichen Rat müssen wir als Anarchist*innen offensiv kritisieren. Die staatlichen Restriktionen unserer Freiheit müssen wir dort, wo sie nur der Disziplinierung der Bevölkerung und der Verhinderung fortschrittlichen Protests dienen (wie bei der verhinderten Demo zum 8. März in Dortmund zu beobachten war) und nicht dem Schutz der Menschen, entschlossen zurückweisen. Die Pandemie zeigt uns deutlich, dass es unsere Arbeitsfähigkeit und der Profit sind, um die Kapital und Regierung sich sorgen, nicht unsere Gesundheit oder gar unser Leben. Noch brutaler machen das die Abschiebungen klar, die weitergehen, genauso wie Zwangsräumungen. Was zählt sind die Sicherung des rassistischen Normalzustands und des (Wohn-)Eigentums, nicht die Menschenwürde.

Aber die Pandemie legt auch andere Herrschaftsverhältnisse offen. Denn obwohl die Pandemie ein weltweites Phänomen ist und sich potentiell jede*r anstecken kann, ist es doch keineswegs so, dass wir auf einmal alle im gleichen Boot sitzen. Wie wahrscheinlich es ist, dass du dich ansteckst und dass du am Ende auch an der Infektion stirbst oder stattdessen schon im Voraus eine Impfung erhältst, ist in dieser Gesellschaft in einem großem Maße eine Frage deines Wohlstands. Und ob du es dir leisten kannst, dich zu schützen hängt nun mal mit deiner Klassenzugehörigkeit zusammen. Lohnabhängige, die im Gesundheitssektor arbeiten oder als Lehrer*innen werden zwar geimpft, aber nur, damit das System, das auf ihrem Rücken erbaut wurde, nicht direkt in sich zusammenfällt. Insgesamt bist du als Lohnabhängige*r deutlich gefährdeter als als Kapitalist*in. An dieser Stelle zeigt sich dann auch mehr als deutlich die Überschneidung der Klassenunterdrückung mit anderen Herrschaftsverhältnissen. Schließlich ist es in dieser Gesellschaft als von Rassismus betroffene Person zum Beispiel deutlich wahrscheinlicher, lohnabhängig zu sein, als als weiße Person. Und auch innerhalb der lohnabhängigen Klasse erleben Schwarze und People of Color besondere Formen der Unterdrückung. Kein Wunder, dass besipielsweise in den USA die Infektions- und Sterberaten in proletarischen, vor allem von Schwarzen oder People of Color bewohnten Vierteln um ein Vielfaches höher ist als in reicheren, vor allem von weißen Menschen bewohnten Vorstädten.
Gerade die Verteilung von Impfstoffen macht zudem offensichtlich, wie tief koloniale Strukturen in unserer Welt noch immer verankert sind. Während sich die reichen Länder auf der Nordhalbkugel einen Großteil des Impfstoffes sichern, gehen die proletarischen Teile der Gesellschaften der ärmeren Länder in Südamerika, Afrika und Asien Impfterminen im Jahr 2023 entgegen. Patente und die völlig vernachlässigte Entwicklung von Produktionsstätten verlangsamen die Impfstoffproduktion künstlich und sorgen dafür, dass hunderttausende weitere Menschen einen unnötigen Corona-Tod sterben. Und sie sorgen schon jetzt dafür, dass das Virus lange genug zirkulieren kann, um neue Mutationen herauszubilden. Hier zeigt sich: Auch wenn klar ist, dass der Kampf gegen die Pandemie nur ein globaler sein kann, sorgt die Konkurrenz der Nationalstaaten dafür, dass dieser Kampf nicht vorankommt.

Der in Nationen organinisierte Kapitalismus weiß aber nicht nur auf weltweiter Ebene nicht weiter, er beweist sein Versagen auch hier bei uns. Ganz besonders im Gesundheitssektor, der jahrzehntelang auf Profitabilität getrimmt und kaputtgespart wurde. Gesundheit wurde ganz im Sinne des Kapitals als Ware gehandelt, statt als Grundrecht begriffen. Die Folge waren Personalabbau und Personalmangel auf den Stationen und in den Heimen, schon vor Corona und jetzt eben noch verstärkt bei durchweg mieser Bezahlung und enormem Stress. Auf dem Rücken der Arbeiter*innen werden jetzt die Versäumnisse der Politik ausgetragen. Dabei sind die Arbeitenden im Gesundheitssektor vor allem Frauen und LGBTQ+, entspricht diese Betätigung doch den durch das Patriarchat diktierten traditionellen Geschlechterrollen, die Fürsorglichkeit und Pflege vor allem den nicht-männlichen Teilen der Gesellschaft zu schieben. Auch hier zeigt sich, dass nicht alle gleich von der Krise betroffen sind.

Wir haben bereits auf den Ausnahmecharakter der gegenwärtigen Situation hingewiesen. Dies gilt in zweifacher Weise: Natürlich bringt die Pandemie den normalen Takt der Weltwirtschaft durcheinander und unsere Leben werden enorm eingeschränkt. Aber Krisen gab es schon immer im Kapitalismus, er bringt sie selbst regelmäßig hervor. Doch in dieser Krise erschwert es uns die Pandemie, uns gegen die Zumutungen des Systems effektiv zu organisieren. Die Krise sorgt dafür, dass die Vereinzelung und die soziale Isolation zunehmen, die den Zusammenhalt unserer Klasse davor schon entscheidend geschwächt haben, während die zwischenmenschliche Solidarität abnimmt. Wir müssen als Anarchist*innen also diese Vereinzelung so gut es geht zurückdrängen und den notwendigen Protest gegen das staatliche und kapitalistische Krisenmanagement auf die Straße tragen – natürlich ohne unsere Mitmenschen unnötig zu gefährden.

Corona ist am Ende nicht die Ursache unser Probleme, sondern lediglich ein Faktor, der diese Probleme besonders brutal aufdeckt. Wir dürfen uns von dieser Pandemie nicht in die Hoffnungslosigkeit und Vereinzelung treiben lassen, sondern uns auf die alten anarchistischen Ideale der Solidarität und der Gegenseitigen Hilfe verlassen. Wir fordern eine andere Lösung der Krise, die sowohl egoistische, verschwörungsideologische Positionen zurückweist als auch den staatlichen Umgang mit der Krise.

Wir wollen: Freiheit statt Egoismus!

Schluss

Kapitalismus, Patriarchat und Egoismus sind wichtige Probleme in dieser Gesellschaft, aber noch lange nicht die einzigen. Das letzte Jahr hat gezeigt, wie groß noch immer die Gefahr ist, die von Rassismus und Faschismus ausgeht. Die Ermordeten von Hanau und die unzähligen Geflüchteten, die seit Jahren im Mittelmeer ertrinken, weil sich Europa abschottet, sind Opfer des gleichen rassistischen Systems. Auch Antisemitismus – der Hass auf jüdische Menschen – ist weiter ungebrochen. Die Pandemie hat Raum geschaffen für Verschwörungsmythen, die an alte antisemitische Lügen anknüpfen. Auch viele andere Probleme und Formen der Unterdrückung hätten wir noch erwähnen können, die Liste wäre unendlich. Und genau das ist am Ende das Problem: Dieses System schafft unfassbare Ungerechtigkeiten und schier grenzenloses Leid. Es ist längst an der Zeit, es zu überwinden und mit einer besseren, gerechteren Gesellschaft zu ersetzen, in der Kapitalismus, Patriarchat und Egoismus Dinge der Vergangenheit sind. Für diese andere Gesellschaft wollen wir als Anarchist*innen kämpfen, nicht nur am 1. Mai, sondern 365 Tage im Jahr!
Wenn auch du dich nach einer besseren Welt sehnst, dann komm am 1. Mai mit uns auf die Straße!

Dortmund Westpark 16 Uhr – Heraus zum anarchistischen 1. Mai!

Kurzaufruf 2021

Anarchistischer 1. Mai in Dortmund – wir sind wieder da!

Letztes Jahr musste durch die Corona-Pandemie die vierte anarchistische 1. Mai Demonstration in Dortmund abgesagt werden. Dieses Jahr werden wir uns nicht davon abbringen lassen. Dieses Jahr machen wir deutlich: Wir leben! Die anarchistische Bewegung lebt! Klassenkämpferisch und feministisch – trotz und gerade wegen Corona!
 
Was sollen wir euch erzählen? Wir alle wissen doch um die gesellschaftlichen Zustände – die fortschreitende Verelendung innerhalb dieses kapitalistischen Systems. Wir alle sind davon direkt betroffen, wenn auch in unterschiedlicher Härte.
 
Unsere Ohnmacht und die noch viel tiefere Ohnmacht der gesamten Gesellschaft macht uns fast wahnsinnigEs fühlt sich an, wie eine Gesellschaft ohne Opposition. Das, was sich da während der Pandemie als Opposition auf der Straße darstellt, gibt mehr als nur falsche Antworten auf das Bestehende!
 
Na klar, es gab auch im Zeitraum der Pandemie vereinzelt gute Ansätze. Dazu gehören kleinere Schulstreiks oder “wilde Streiks” von denen, denen man fast nicht noch mehr nehmen kann, wie der der Feldarbeiter*innen in Bornheim bei Bonn. Aber angesichts dessen, was über uns hereinbricht, ist die Gegenwehr der lohnabhängigen Klasse ein schlechter Witz!
 
Das alles können wir aktuell nicht verändern. Natürlich haben auch unsere Strukturen in Dortmund, genauso wie die in fast allen anderen Städten, unter der Pandemie gelitten. Ein weiterer Aufbau von neuen Strukturen war schwierig, vielmehr mussten wir uns darauf konzentrieren nicht das schon Aufgebaute zu verlieren.
 
Wenn es keine gesellschaftlichen Kämpfe gibt und die eigene Verankerung innerhalb unserer Klasse zu schwach ist, dann kommt es eben dazu, dass wir als antiautoritäre Linke, auf eine ohnehin schwierige Situation nur sehr schlecht reagieren können.
 
Doch damit muss Schluss sein! Es muss nun darum gehen sich wieder aufzurichten. Wir sind nicht stark genug, um grundsätzliches zu verändern, aber wir können zeigen, dass wir noch da sind – und wir sind quicklebendig!
Das gilt sowohl nach Außen, wie auch nach Innen. Mit der 1. Mai Demonstration in Dortmund wollen wir dieses Jahr einerseits endlich wieder in einem größeren Rahmen in die Gesellschaft wirken und klare Akzente setzen. Klare Akzente speziell zu unserer Sichtweise auf die Corona Situation, aus einer klassenkämpferischen und feministischen Perspektive. Aber anderseits eben auch nach Innen gerichtet, an die anarchistische Bewegung und die antiautoritäre Linke ein Signal setzen: Wir wollen uns endlich wieder in einem größeren Rahmen treffen und den Anstoß dafür geben, den revolutionären Aufbauprozess nicht einzustellen, sondern mit neuer Entschlossenheit fortzuführen!
 
Während wir die zusätzliche Last dieser Krise zu Hause, auf der Arbeit und in den Bildungseinrichtungen ertragen müssen, profitiert die herrschende Klasse von dieser Situation nur noch mehr! Es muss uns darum gehen aufzuzeigen, dass, während wir leiden, sie sich die Taschen weiter voll stopfen! Dass, während wir um das Überleben kämpfen und auf unseren paar Quadratmetern eingesperrt sind, sie in ihren Villen ein gutes Leben führen!
 
Mit allemwas uns zur Verfügung steht, müssen wir klar machen, dass die Pandemie gerade die Frage um die Klassenherrschaft aufwirft. Es geht dabei aber eben nicht um eine, im Hintergrund agierende und alles kontrollierende Elite, sondern benennbare Herrschaftsstrukturen. Einige wenige profitieren, während die große Mehrheit leer ausgeht!
 
Versteht diesen ersten kleinen Aufruf nicht nur als Ankündigung, sondern auch als eine AufforderungSchließt euch unserer Initiative an! Unterstützt unsere Demonstration am 1. Mai mit eurer Teilnahme, mit eurer Kreativität, euren Ideen, euren Redebeiträgen, eurer Mobilisierung, Aktionen am Rande der Demo, organisatorischer Beteiligung und noch vielem mehr!
 
Der 1. Mai ist unser Tag, der Tag der lohnabhängigen Klasse! Der Tag einer kämpferischen Perspektive für die Befreiung der Arbeiter*innen! Der Tag der anarchistischen Bewegung und aller anderen revolutionären Akteur*innen!. Bringen wir an unserem Tag unsere Wut, unsere Solidarität, und unseren Willen den Kampf weiter zu führen, auf die Straße!
 

Aufruf von 2019

Klassenkampf statt Wahlspektakel

Heraus zum anarchistischen 1. Mai!

Wieder werden unsere Straßen mit hässlichen Plakaten verschandelt. Diesmal wollen sie uns keinen neuen Handyvertrag oder Fernseher andrehen. Nein, all diese aufdringlich grinsenden Gesichter werben dafür, unsere Stimme bei der Europawahl an sie zu verlieren. Wir haben nur eine Antwort für sie: Verschwindet alle miteinander!

Einheitspartei des Kapitals

Die etablierten Parteien von CDU/CSU über FDPSPD bis zu den Grünen sind in Wahrheit einfach verschiedene Fraktionen einer großen Einheitspartei des Kapitals. Ihre Hauptfunktion ist es, den Unternehmen zu helfen, unsere Arbeitskraft möglichst gewinnbringend auszubeuten. Dafür haben sie durch die Hartz-Reformen einen Billiglohnsektor geschaffen und die Arbeitsverhältnisse flexibilisiert. Für immer mehr Menschen ist es heute Alltag, rund um die Uhr verfügbar zu sein, jede Minute des Tages optimal nutzen und sich permanent selbst optimieren zu müssen, um an Aufträge, Projekte oder befristete Jobs zu kommen. Egal um welches Thema es geht – ob Wohnen, Bildung oder Umweltschutz – erstes Ziel der Politik ist stets, den „Wirtschaftsstandort“ zu verbessern; unsere Bedürfnisse haben sich dem unterzuordnen. Es verwundert nicht, dass angesichts dieser Verhältnisse viele das Vertrauen in die etablierten Parteien verlieren. Dies gibt sogenannten „populistischen“ Kräften Auftrieb, die behaupten – anders als die „abgehobenen Eliten“ – wirklich die Interessen des Volkes (populus) zu vertreten.

Illusionen des Nationalismus

Die rechten Populist*innen der AfD verstehen unter „Volk“ nicht alle hier lebenden Menschen, sondern nur die angestammten Deutschen. Sie versprechen, diesen zu helfen, indem sie die Grenzen für Geflüchtete schließen und Migrant*innen weitere Rechte entziehen. Dieses nationalistische Programm wird den zum Abschuss freigegebenen Minderheiten real schaden, den deutschen Lohnabhängigen oder Arbeitslosen jedoch nichts nützen. Es freut nur die Eigentümer*innen, wenn wir uns in der Konkurrenz um Jobs oder Wohnungen gegeneinander aufhetzen lassen. So können sie sich sicher sein, dass kein gemeinsamer Widerstand gegen die Verhältnisse aufkommt, die uns erst in diese verfluchte Konkurrenzsituation bringen. Die AfD ist keine „Alternative“ zu den bestehenden Verhältnissen. Sie möchte sie noch schlimmer machen, als sie ohnehin schon sind und könnte sich als Wegbereiterin eines neuen Faschismus erweisen.

Illusionen des sozialen Staats

Der linke Populismus wird hierzulande vertreten durch die Linkspartei und die Initiative „Aufstehen“. Sie versprechen, uns mithilfe des Staates vor den schlimmsten Zumutungen des globalen Kapitalismus zu beschützen. So verkündet Die Linke in ihrem Programm zu den Europawahlen, „europaweit Wohnungsspekulanten enteignen“ zu wollen, um gegen steigende Mieten vorzugehen. Warten wir ab, was von solch großspurigen Ankündigungen übrigbleibt, wenn die Linken erst einmal in einer Bundesregierung sitzen! Wer den Staat lenken möchte, der kann nicht gegen die Interessen der kapitalistischen Unternehmen regieren, von deren Erfolg die Handlungsfähigkeit der staatlichen Institutionen abhängt. Nichts zeigt dies besser als das Beispiel der griechischen Linkspartei SYRIZA: Sie wurde 2015 mit dem Versprechen gewählt, die drastischen Sparprogramme zu beenden, unter denen die Bevölkerung litt. Nach der Wahl setzte sie eben jene Sparprogramme wirksamer durch als die konservative Regierung zuvor. Die Hauptaufgabe linker Parteien besteht darin, Unzufriedenheit mit den Verhältnissen zu kanalisieren und in ungefährliche Bahnen zu lenken. Sicher erreichen sie zuweilen auch gewisse Verbesserungen für die Bevölkerung. Wir sollten aber nicht vergessen, dass diese meist bald von der Inflation aufgefressen werden und jederzeit wieder zurückgenommen werden können, solange sich an den grundlegenden Macht- und Eigentumsverhältnissen nichts ändert.

Es rettet uns kein höheres Wesen…

Wir wollen keine „neuen“ Politiker*innen und keine „echten“ Volksvertreter*innen. Unsere Lage können wir nur verbessern, indem wir unser Schicksal selbst in die Hand nehmen! Nicht Parlamentswahlen gilt unser Interesse, sondern Demonstrationen wie den Fridays for Future, Besetzungen wie im Hambacher Forst, Blockaden wie die der gelben Westen in Frankreich oder Streiks wie zum internationalen Frauentag am 8. März. Dies sind Anlässe, bei denen eine neue Opposition sich finden, Ideen austauschen und aus Fehlschlägen lernen kann, um den Verhältnissen ernsthaft den Kampf anzusagen. Wir müssen erkennen, dass wir als Lohnabhängige eine Klasse bilden und unabhängig von unserer jeweiligen Herkunft oder Kultur gemeinsame Interessen haben. Der wahre Gegensatz ist der zwischen uns und den Besitzenden, nicht zwischen den Nationalitäten. Wichtig ist, dass wir unsere Kämpfe selbstorganisiert führen und es nicht zulassen, dass selbsternannte Anführer*innen diese vereinnahmen und uns erneut zu Zuschauer*innen machen. Unsere Perspektive kann daher auch kein angeblich „sozialistischer“ Staat wie in Kuba oder Venezuela sein, der die Arbeiter*innen im Namen einer besseren Zukunft ausbeutet und unterdrückt. Unsere Perspektive ist die Abschaffung des Eigentums, des Staates und jeglicher Herrschaft. Wir setzen uns für eine Gesellschaft ein, die auf freien Vereinigungen von Gleichen beruht und die Produktion gründlich umgestaltet, sodass sie den Bedürfnissen der Menschen dient und die Natur nicht länger zerstört.

Der 1. Mai war der internationale Kampf- und Feiertag der revolutionären Arbeiter*innenbewegung. Wir wollen dieses Datum zum Anlass nehmen, mit einer kraftvollen Demonstration an den alten Traum einer von Herrschaft befreiten Menschheit zu erinnern. Gemeinsam mit euch wollen wir damit einen kleinen Beitrag zur Herausbildung einer neuen revolutionären Bewegung leisten, die die Verwirklichung dieser Idee erneut auf die Tagesordnung setzt.